Gegen das Vergessen – Stolpersteine zum Glänzen bringen in der Rheinischen Str. 29 und 56

Am 10.11.22 haben sich die Geschichts-AG und der Projektkurs “HistoryGO” des Westfalen-Kollegs getroffen, um gemeinsam die Stolpersteine der Familien Jordan und Neugarten zu reinigen und um ihres Weges nach Auschwitz bzw. Theresienstadt oder der erzwungenen Auswanderung zu gedenken. Dazu waren auch Lehrende und Studierende eingeladen.

 

Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mir gegenüber. Hinter ihm waren im nebligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette. Die Luft roch unerträglich nach Exkrementen und verbranntem Fleisch. Ich bekam Angst, mich anzustecken, und war versucht wegzulaufen. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ein Kamerad sagte mir, wir seien in Auschwitz. Es war uns klar, dass etwas Schreckliches über diesem Ort lag: Wir fragten uns, wozu all die Baracken, die Schornsteine und die Räume mit den Duschen gedient hatten, die einen seltsamen Geruch verströmten. Ich dachte an ein paar Tausend Tote – nicht an Zyklon B und das Ende der Menschlichkeit.”

– Rede von Dr. Jochen Palenker, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 2010 in Berlin)

 

In der Woche des 9. November veranstaltet die Erinnerungsarbeit des Westfalen-Kollegs regelmäßig Gedenkveranstaltungen rund um die Stolpersteine, für welche die Schule die Patenschaft übernommen hat. Bei der gemeinsamen diesjährigen Putzaktion streuten die Studierenden dieses Mal Rosenblätter. Auch wurden QR-Codes an den Stolpersteinen angebracht, die Interessierte auf die Internetseite des Projektkurses “HistoryGO” leiten, wo es mehr Informationen über die beiden aus Dortmund deportierten Familien gibt. Dies soll den Verfolgten ein Gesicht geben und außerdem dazu beitragen, dass ihre Lebensgeschichten und Leidenswege nicht vergessen werden. Anschließend an diese Aktion fand eine Vorstellung der Arbeiten des Projektkurses statt.

Diese Gedenkveranstaltung zeigte auch, wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist, damit die Opfer und die Geschichten hinter den Personen nicht verloren gehen und damit die Menschen auf den Stolpersteinen nicht zu Unbekannten werden. Weshalb wir ihre Namen auch hier nochmals nennen wollen: 

Auguste Jordan (*1875, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Ermordet 6.5.1943)

Aron Jordan (*1872, „Schutzhaft“ 1938 in der Steinwache, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Ermordet 14.12.1942)

Hermann Jordan (*1907, Flucht 1934 nach Palästina)

Helga Jordan (*1912, Flucht 1935 nach Palästina)

Max Neugarten (*1895, Deportiert 1943, Ermordet in Auschwitz)

Johanna Neugarten (*1902, Deportiert 1943 nach Auschwitz, Ermordet am 09.08.1943)

Frieda Stern (*1868, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Befreit / Überlebt)

Liesel Neugarten (*1933, Deportiert 1943 nach Auschwitz, Ermordet am 03.03.1943)

 

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