Geschichte / Sozialwissenschaften - 5. Semester

5. Semester

Nach der allumfassenden Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg in der Welt und ihren politischen Strukturen hinterließ, formte sich eine neue Weltordnung, deren Wurzeln zwar in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück reichten, die aber gleichzeitig einerseits völlig neu war, andererseits die Welt bis vor wenigen Jahrzehnten tief prägte.

a) Einerseits war die Welt bipolar zwischen zwei Ideologien gespalten: Der in der Industrialisierung vorherrschend gewordene Kapitalismus stand dem Kommunismus gegenüber, der seit der Revolution von 1917 mit der UdSSR in einer globalen Macht vertreten war. Beide Seiten bedrohten sich mit Nuklearwaffen und hielten die Welt über Jahrzehnte in einer ständigen Gefahr der gegenseitigen Vernichtung. Gleichzeitig prägte der ideologische Konflikt die Realpolitik aller Staaten nach außen wie nach innen. Deutschland stand vier Jahrzehnte buchstäblich auf der Grenze der Blöcke und war auch politisch in Ost- und Westdeutschland geteilt, eine tiefgehende Spaltung, die auch im dritten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung ihre Spuren hinterlässt. Wie ging man mit den Konflikten in der Welt um? Wie wurden sie unterschwellig in versteckten „Stellvertreterkriegen“ ausagiert, wie handelte man in akuter Kriegsgefahr, wie z.B. der Kubakrise von 1962, um den erneuten Weltkrieg zu vermeiden?

b) Die Zeit des „Kalten Krieges“, wie man die Konkurrenz der ideologischen Blöcke auch nennt, war aber auch die Zeit von Friedensbemühungen. Die UNO, d.h. die Organisation der Vereinten Nationen, sollte als Neuaufnahme des Völkerbundes aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg einen Ort darstellen, an dem der Streit zwischen Staaten politisch und nicht militärisch gelöst werden konnte, der aber auch eine Institution sein sollte, um Demokratie, Menschenrechte und Freiheit in der gesamten Welt zu verbreiten. Wie konnte dies in der gespaltenen Welt des „Kalten Krieges“ gelingen? Wie erfolgreich war die UNO? Hat sie heute noch eine Bedeutung und wie sieht diese aus? All das sind Fragen, die wir im Geschichtsunterricht stellen.

c) Die UNO stellt ein Projekt internationaler Friedensordnung dar. Im europäischen Bereich sahen von Anfang an Nachkriegspolitiker wie Charles de Gaulle und Konrad Adenauer den Zusammenschluss in der Europäischen Gemeinschaft als einen Weg, die „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich zu beenden und ein Zusammenwachsen des Kontinents über eine Wirtschaftsgemeinschaft zu erreichen. Die EU trägt bis heute diesen Doppelcharakter, wobei die politische Einheit in heutiger Zeit zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird. Aus diesem Grund darf die friedensbewahrende Eigenschaft der EU im Geschichtsunterricht nicht vergessen werden und wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie die heutige Rolle der EU definiert werden kann, aber auch wie das besondere Verhältnis von Frankreich und Deutschland für Europa weiterhin bedeutsam ist.

 

Geschichte6

„Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, 1948, Artikel 1: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, Briefmarke der UN New York, 1989 (Sammlung der Fachschaft)

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