Erinnern an die Reichspogromnacht am 9. November – Gedenkfeier im kleinen Kreis

Am 9. November erinnerte der Geschichtskurs der abendgymnasialen Klasse 1Aa des Westfalen-Kollegs Dortmund in ihrem Unterrichtsblock ab 19 Uhr an die Reichspogromnacht desselben Datums vor 82 Jahren, die den Beginn der aggressiven Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten markiert.

Diese Veranstaltung, die ihren Ursprung der Gedenkstättenfahrt des Westfalen-Kollegs Dortmund nach Auschwitz im Jahr 2013 verdankt, ist mittlerweile im Rahmen der Erinnerungsarbeit fest im Schulleben verankert. Anders als in den vorangegangenen Jahren konnte das Gedenken nicht bildungsgangübergreifend durchgeführt werden, da die aktuellen Hygienevorschriften das Mischen von Klassen bzw. Jahrgangsstufen nicht zulassen. Deswegen gestaltete der abendgymnasiale Geschichtskurs stellvertretend für die gesamte Schule diese Aktion. Im Mittelpunkt der gesamten Veranstaltung stand das Schicksal der symbolischen Nachbarn des Westfalen-Kollegs: der Familien Neugarten und Jordan, deren letzte freiwillige Adresse die Rheinische St. 29 und 56 waren (siehe etwa die Stolpersteinaktionen der Jahre 2014, 2015 und 2018), und für deren Stolpersteine die Schule die Patenschaft übernommen hat. Von den acht Personen, denen die Steine gewidmet sind, haben nur drei überlebt, zwei durch Flucht und die dritte Person kam geschwächt aus dem Ghetto Theresienstadt nach Dortmund zurück. Die Beschäftigung mit den Hintergründen dieser Schicksale, Zeitzeugenaussagen und Sachinformationen zur Reichspogromnacht weckten bei den Studierenden eigenen Aussagen zufolge unerwartete Emotionen. Ihre Empathie zeigte sich dann vor Ort an den jeweiligen Steinen, für deren Schmuck sie Blumen und wegen der dunklen Tageszeit passendes Kerzenlicht organisiert hatten. Mit viel Elan brachten sie das matte Messing wieder zum Leuchten und erhielten von einem der vorbeiradelnden Passanten noch ein Dankeschön für ihren Einsatz. Am Ende waren sich alle einig: Dieses Unrecht darf nie wieder passieren, das Erinnern daran sollte sich jedoch wiederholen!