Schulkinowochen

Studierende des ersten Semesters Das radikal Böse - Wie wurden aus Familienvätern Massenmörder?

Wie konnten deutsche Familienväter Männer, Frauen und Kinder erschießen und davon auch ohne schlechtes Gewissen in Briefen nach Hause schreiben – unterschrieben mit „Euer Vati“? Wie konnten die Täter ihre Zweifel an der Richtigkeit ihrer Taten so schnell beiseite schieben? Warum verweigerten nur wenige den Schießbefehl, obwohl dadurch keine drakonischen Strafen drohten?
Diesen Fragen geht der Film „Das radikal Böse“ nach, den Studierende des Westfalen-Kollegs im Rahmen der Schulkinowochen am 22.01.2015 im Kino sweet.sixteen gesehen haben.

Der Film des oskarpreisgekrönten Regisseurs Stefan Ruzowitzky erzählt von dem „verges-senen Holocaust“, den systematischen Massenerschießungen jüdischer Zivilisten durch deutsche Einsatzgruppen während des Russlandsfeldzugs, und zwar aus der Perspektive der Täter.

Die Gedanken und Gefühle dieser Täter werden durch ihre Briefe und Tagebuchaufzeich-nungen sowie ihre Aussagen in Gerichtsprotokollen offensichtlich. Diese Originaldokumente werden mit Experteninterviews sowie sozialpsychologischen Experimenten, die die psychi-schen Mechanismen verdeutlichen, verknüpft, um diese Fragen zu beantworten.

Neben der Feststellung, dass die jungen Männer „Menschen wie du und ich“ waren, steht die Erkenntnis, dass die Offenheit, in der die Massenexekutionen durchgeführt wurden, dazu führte, dass die Täter ihre Taten als rechtmäßig ansahen. Dadurch lässt sich das Fehlen von Unrechtsbewusstsein erklären, verstärkt durch die Befehlshierarchie, die die Verantwortung für die Taten den Kommandeuren zuschreibt.

Im Anschluss an den Film konnten die Studierenden im Gespräch mit dem Produzenten Hannes Karnick ihre persönlichen Fragen zu diesem Film stellen. Dabei fragten die Studie-renden nicht nur nach Erläuterungen der historischen Tatsachen, sondern stellten auch einen Bezug zu heute her. Denn besonders im Gedächtnis war einigen die Aussage des Priesters und Genozidforschers Patrick Dubios geblieben, die zeigt, dass sich solche Gräueltaten je-derzeit wiederholen können: „Der Genozid beginnt da, wo man anfängt, Menschen zu klassifizieren. Das ist der erste Schritt. Deshalb müssen wir jeden Rassismus bekämpfen. Rassismus ist der Schlüssel. Ohne Rassismus hätte Hitler keinen Erfolg gehabt.“

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